Auszüge vom 2021-02-22

„Im Grunde gibt es nur eine ‚richtige’ Erziehung – das Aufwachsen in einer Welt, in der zu leben sich lohnt. Unsere gesteigerte Sorge um die Probleme der Erziehung bedeutet in der Tat, dass die Erwachsenen eine solche Welt nicht haben“.

Paul Goodman

Oft scheint es mir als skandalös oder gar "kassandrös" ;-), wenn Probleme, welche schon längst behoben sein könnten und sollten, doch nur immer weiter gewälzt werden und sich somit immer weiter potenzieren.

Doch lassen sich unsere Hauptprobleme, wie das der schwindenden Rückbindung der Bürger/Jugend an unsere gesellschaftlichen Institutionen (Vertrauensverlust), nicht "über Nacht", allein durch "gutes Zureden" (Bücher, Veranstaltungen) oder PR-Kampagnen beispielsweise in Form von Partizipationsverfahren oder Expertenrunden, wieder herstellen, da diese Haltungen über längere Zeiträume, (grundlegend) während der Pubertät, sozialisiert wurden.


Um diesen Fehlentwicklungen etwas entgegen zu setzen, wäre es nötig, Jugendlichen, auch auf politischer Ebene, so etwas wie einen "systemischen Vertrauensvorschuss" mit auf ihren "Entwicklungsweg" zu geben, um ihnen so die Möglichkeit zur "Erwiderung" einzuräumen.

"Wenn Jugendliche in 'fertige', durchrationalisierte und undurchschaubare Gesellschaften hineinsozialisiert werden, welche Zukunftsperspektive bleibt dann, zumal, wenn in der Gesellschaft keine Nische und kein Platz reserviert scheint."

[Hartmut M. Griese, Sozialwissenschaftliche Jugendtheorien, BELZ, 1987, S. 200]

Durch die Selbstbezüglichkeit unserer Schulen als hierarchisch geprägte und prägende Institutionen, gilt es den Verantwortlichen auf allen Ebenen wohl als unvorstellbar, an ihrem kulturellen Status quo grundlegend etwas zu verändern oder diesen auch nur öffentlich von anderen hinterfragen zu lassen. Unberührt von den Appellen von zahlreichen Hirnforschern und Psychologen in Hunderten von YouTube Videos und Büchern, halten unsere staatlichen Institutionen an den schulischen Bedingungen fest, welche zu einer Unterforderung der "nicht sprachlichen" Gehirnhälfte führt und leisten damit ihrer "nachhaltigen" Verkümmerung Vorschub.


"Es ist ein vernünftiger Schluß, daß eine mathematische Kultur, welche die räumlichen, visuellen, kinästhetischen und nichtverbalen Aspekte unseres Denkens ausdrücklich herunterspielt, sich damit den Weg verbaut, die Möglichkeiten des Gehirns voll auszuschöpfen."

Philip Davis, Reuben Hersh; Erfahrung Mathematik, Stuttgart 1986

Gehe nicht dahin, wo der Puck ist.
Gehe dahin wo der Puck sein wird.

(Wayne Gretzky)

Gemeinsam gegeneinander?

Sprechen wir über unsere Werte!
Was hält unsere Gesellschaft zusammen?
Eine Veranstaltungsreihe der vhsrt gefördert durch den Volkshochschulverband Baden-Württemberg
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„Kassandra-Syndrom“
Warum Warnungen so oft in den Wind geschlagen werden
Ein Standpunkt von Jürgen Wertheimer
https://www.deutschlandfunkkultur.de/kassandra-syndrom-warum-warnungen-so-oft-in-den-wind.1005.de.html?dram:article_id=479084

„Demokratie erfordert unter modernen Lebensumständen an erster Stelle ein entwickeltes Schulsystem. Sollen die Bürger aus eigenem Urteil über die Ausübung politischer Herrschaftsgewalt entscheiden, sie in bestimmter Richtung legitimieren oder delegitimieren können, setzt das ein bestimmtes Maß an Kenntnis, Wissen und entwickeltem Urteilsvermögen voraus. {…] Analphabetismus ist der Feind jeglicher Demokratie und Entwicklung zur Demokratie."

Böckenförde, 1987