Junge Wissenschaft trifft Kevin Kühnert

18.06.2024

Unser demokratisches Miteinander befindet sich im ständigen Wandel.
Es gerät jedoch in jüngster Zeit immer mehr unter Druck; dies macht vielen Menschen gerade mit Blick auf die anstehenden Wahlen Sorgen.

Umso wichtiger ist es, die Formen der Bedrohung zu benennen und zu analysieren. Die Forschung am WZB kann dazu beitragen, solche Entwicklungen besser zu verstehen, und geht dazu auch in den Austausch mit Verantwortlichen aus der Politik.

In der Reihe „Junge Wissenschaft trifft Politik“ haben wir den Generalsekretär der SPD Kevin Kühnert eingeladen.

Mit ihm diskutierten am 17. Juni zehn junge Forschende des WZB über die Krise der Demokratie, das schwindende Vertrauen in die Institutionen und die veränderte Rolle von Kommunikation in Politik und Gesellschaft.

Kevin Kühnert diskutierte mit diesen WZB-Forscherinnen und -Forschern.
  • Jeyhun Alizade, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung

  • Christoph Ivanusch, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung

  • Nikolina Klatt, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Transformationen der Demokratie

  • Christian Rauh, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Global Governance und Leiter des Brückenprojekts Balancing Acts: European digital policy amidst economic, normative and security competition in the international system

  • Rainer Rehak, Gastwissenschaftler der Forschungsgruppe Politik der Digitalisierung

  • Daniel Saldivia Gonzatti, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung

  • Katja Salomo, Gastwissenschaftlerin der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung

  • Teresa Völker, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung

  • Lisa Zehnter, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung

  • Es moderierte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger.


Meine Beiträge:

Min. : 31:31

https://youtu.be/p0Ti3lfikZg?t=1893

Guten Tag, mein Name ist Albert Reinhardt.
Ich möchte an das anschließen, was der Herr vor mir gesagt hat. Ich denke, dass unsere Sozialisationsbedingungen für Jugendliche nicht politisch genug sind.
Um die Komplexität der Welt zu erkennen, muss sich bereits etwas im Kopf der Jugendlichen vorgebildet haben. Wir können nicht einfach auf sie einreden, wie ich Ihnen jetzt etwas auf Chinesisch sagen könnte, das Sie nicht verstehen würden, wenn Sie die Sprache nicht kennen.
Wir greifen immer auf unseren eigenen Sozialisationsraum zurück und rekrutieren daraus, was uns vertraut ist.

Wir wollen nicht zu viel Veränderung und unterlaufen dies oft durch Nichtbeteiligung.

Um in dieser komplexen Welt eine gesellschaftliche Zukunft zu haben, müssen wir die Sozialisationsbedingungen radikal verändern.
Das können wir wahrscheinlich nur über den Hebel des Grundgesetzes erreichen, da es nicht über allgemeine, PR-gesteuerte Einsicht funktioniert.
Der Nachteil von PR ist, dass alte Muster immer schon vorhanden, stärker und leichter zu reproduzieren sind.

Wenn wir Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren ermöglichen, sich politisch zu bilden, können wir diese Muster durchbrechen.

In diesem Alter baut sich das Gehirn völlig um. Starke Bindungen entstehen zwischen den emotionalen und kognitiven Zentren, geprägt durch die Erfahrungen im Umgang mit der komplexen Wirklichkeit.

Dieser Prozess ist ambivalent:
Einerseits gibt es einen Synapsenüberschuss, der alle Erfahrungen dieser Welt aufnehmen will.
Andererseits baut das Gehirn Strukturen ab, um Energie zu sparen und mit dem Notwendigsten klarzukommen.
Es versucht, Muster zu finden, die kollektiv ausgehandelt und dann zu Kulturgut werden.

Wir brauchen mehr politische Bildung, und zwar nicht nur, weil es schön ist, sondern weil es auf der politischen Ebene notwendig ist.

Jugendliche müssen sehen, was relevant ist. Pseudobeteiligung ist Quatsch und bringt uns nicht weiter.


Min. : 1:16:45

https://youtu.be/p0Ti3lfikZg?t=4607

Wir müssen in Europa neue Projekte ins Leben rufen, die die Daseinsvorsorge auf digitaler Ebene in ländlichen Regionen sicherstellen.

Nachdem Kohle und Stahl nicht mehr die verbindenden Elemente sind, brauchen wir Initiativen, die Cybersicherheit und die Widerstandsfähigkeit unserer digitalen Infrastruktur stärken.

Dazu gehören auch virtuelle Kraftwerke, die unser Energienetz durch viele kleine Entwicklungszentren sicherer machen.

Diese Zentren sollen im Verbund stehen und gemeinsame Standards entwickeln, die aus der Praxis heraus entstehen.

Wir sollten dabei Jugendliche, Umschüler, Wissenschaftler und andere Akteure einbeziehen, um innovative Lösungen zu finden.

Es ist dringend notwendig, dass wir in Europa eigene digitale Konzepte entwickeln, um nicht von China oder den USA abhängig zu sein. Die Zeit drängt, und wir müssen jetzt handeln, um unsere digitale Zukunft zu sichern.


Um die Inkulturation zu verbessern, müssen Änderungen im Grundgesetz vorgenommen werden. Im Entwurf des ersten Artikels des Grundgesetzes, den die Teilnehmer des Verfassungskonvents in Herrenchiemsee erarbeiteten, hieß es: „Der Staat ist um des Menschen willen da, nicht der Mensch um des Staates willen. “
Die Würde der menschlichen Persönlichkeit ist unantastbar. Das Grundgesetz gilt für das gesamte Deutsche Volk, auch für Jugendliche.

Die Grundrechte im Grundgesetz umfassen die Menschenwürde, die persönlichen Freiheitsrechte, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Glaubens- und Gewissensfreiheit, die Meinungsfreiheit, die Ehe- und Familienrechte, das Schulwesen, die Freiheit der Kunst und Wissenschaft, die Freizügigkeit, die Berufsfreiheit, die Militär- und Zivildienstpflichten, das Asylrecht und das Petitionsrecht.

Die Verfassungsgrundsätze beinhalten den demokratischen und sozialen Bundesstaat, die Gewaltenteilung, das Widerstandsrecht, den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere sowie die Rolle der Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes.

Des Weiteren regelt das Grundgesetz die Rechts-, Amts- und Katastrophenhilfe zwischen Bund und Ländern sowie die Mitwirkung des Bundes bei Gemeinschaftsaufgaben zur Verbesserung der Lebensverhältnisse.

Die Medienfreiheit wird gewährleistet, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild sowie der Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film.

Es gibt keine Zensur, jedoch Schranken durch allgemeine Gesetze, Jugendschutzbestimmungen und das Recht auf persönliche Ehre.

Das Demokratiestärkungsgesetz beabsichtigt eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts, um die demokratischen Strukturen zu stärken.

Anregungen zur Ausarbeitung einer Grundgesetzänderung:


Rezept gegen Bildungsungleichheit?

Startchancen-Programm geht an den Start

https://www.deutschlandfunk.de/rezept-gegen-bildungsungleichheit-startchancen-programm-geht-an-den-start-dlf-d91a5a00-100.html


HTW

EmpHyRes

EmpHyReS

https://www.interaktive-technologien.de/projekte/emphyres


Forschungsgruppe Creative Media der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

https://fki.htw-berlin.de/creative-media/


EmpHyReS

Kinder und Jugendliche an Spielleitplanung beteiligen
https://www.interaktive-technologien.de/projekte/emphyres

EmpHyReS

– ein Forschungsprojekt zu digitaler Kinder- und Jugendbeteiligung
Prof. Dr. Regina Frieß

https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/sozialraumorientierte-planungskoordination/beteiligungsmoeglichkeiten/artikel.1426461.php


Die Digitale Kommune

https://www.interaktive-technologien.de/foerderung/bekanntmachungen/dikom


Transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen und ihre Folgen für die psychische Gesundheit

Im Rahmen der Fachtagung des Bündnisses gegen Depression Hannover

„Was war? Was ist? Was bleibt? Traumata und Depression“

am 03. November 2021 spricht Prof. Dr. Angela Moré, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, über die transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen und ihre Folgen für die psychische Gesundheit.

Manuskript des Vortrags: www.gesundheit-nds.de/index.php/veranstaltungen/dokumentationen/1742-was-war-was-ist-was-bleibt

Die direkte Weitergabe von Traumata an Kinder erfolgt unter zwei Bedingungen: Entweder manifestiert ein traumatisierter Elternteil sein eigenes Trauma am Kind, oder der Elternteil kann aufgrund seines eigenen psychischen Leidens nicht angemessen auf das Kind eingehen. Diese Übertragungsprozesse können unbewusst ablaufen und die Empathiefähigkeit der Kinder beeinträchtigen.


Cancel Culture macht Schule!

Wie der neoliberale Schulumbau eine institutionalisierte Form von Cancel Culture hervorbringt, die Demokratie und Bildung gleichermaßen abzuwickeln droht
„Schulsysteme werden künftig vermutlich Personen hervorbringen, die in ängstlich-routiniertem, vorauseilendem Gehorsam abarbeiten, was ihnen vorgegeben ist. Sie werden dazu neigen, wie Roboter alles zu tun, was man ihnen vorprogrammiert, um in der Karriere zu funktionieren und nicht unterzugehen. Eine Armee solcher Roboter kann dann tatsächlich für alle möglichen Konkurrenzkampfzwecke eingesetzt werden. Aber kaum für demokratische.“

Aus: Roman Langer, Der Prinzipal.
Über Durchsetzungsmechanismen Europäischer Bildungsreformen (2017).

https://bildung-wissen.eu/wp-content/uploads/2021/12/NVBSCancel-Culture-macht-Schule-Endfassung-B.S.-%E2%80%93-08.12.2021.pdf

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Wenn Kultusminister zurecht betonen, dass Schule, „ein Ort sein (…) muss, an dem demokratische und menschenrechtliche Werte und Normen gelebt, vorgelebt und gelernt werden“, dann muss mit den im Text näher beschriebenen Praktiken schnellstens Schluss sein.

Info zum Autor: Bernd Schoepe (Jg. 1965) ist freier Autor zu bildungssoziologisch-politischen und bildungsphilosophischen Themen und ehemaliges Mitglied der Hamburgischen Lehrerkammer und Vertrauensmann der GEW-Betriebsgruppe seiner Schule.
Hauptberuflich ist er Politik-, Deutsch- und Philosophielehrer an einer Stadtteilschule.


„Die Ampel ist grün!“

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell

https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat

Das Vier-Seiten-Modell (auch Nachrichtenquadrat, Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell), erschienen 1981 im ersten Band der Schrift Miteinander Reden von Friedemann Schulz von Thun, ist ein Modell der Kommunikationspsychologie, mit dem eine Nachricht unter vier Aspekten oder Ebenen beschrieben wird: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehung und Appell.

Diese Ebenen werden auch als „vier Seiten einer Nachricht“ bezeichnet. Das Modell dient zur Beschreibung von Kommunikation, die durch Missverständnisse gestört ist.


Neue Formen demokratischer Beteiligung von Bürgern

Aktenzeichen: WD 3 - 3000 - 037/18
Abschluss der Arbeit: 21. Februar 2018

https://www.bundestag.de/resource/blob/550340/1cfa9b21f88835679b09f0eec7bf60c0/wd-3-037-18-pdf-data.pdf

Fachbereich: WD 3: Verfassung und Verwaltung


Buchvorstellung:

Die resiliente Gesellschaft - Wie wir künftige Krisen besser meistern können

18.08.2021
Markus Brunnermeier zeigt in seinem visionären Buch, wie die Gesellschaft nach der Coronakrise mehr Resilienz aufbauen kann. Für eine Welt, in der jeder Einzelne, aber auch ganze Gesellschaften nach Krisen zurückfedern, und für eine Welt, in der resiliente Fiskal-, Geld- und Klimapolitik uns auf kommende Herausforderungen vorbereiten.


Keynote Professor Dr. Rolf Arnold

"Es ist später als Du denkst-Perspektiven für die Restbiografie"

In seinem Vortrag wird er die Formen einer biographischen Selbstreflexion skizzieren, die nicht an Altem haftet, das Heute verpasst und das Morgen verfehlt - auch und gerade in den beschleunigten Kontexten von Lebenswelt und Gesellschaft.


Rolf Arnold:

Wie man werden kann, wer man ist.

Ansatzpunkte und Wege zur Selbstbildung

05.05.2021

Vortrag bei der Fachtagung "Perspektive Begabung" 2021

www.perspektive-begabung.de

Wir alle sind in unseren Urteilen und Handlungen davon bestimmt, welche Denkmuster in uns angelegt sind. Dazu gehören auch innere Offenheit, Flexibilität und Gelassenheit im Umgang mit anderen.
Wie gelingt es uns, im Gegenüber dessen Potenziale und nicht die Bestätigung der eigenen Erfahrungen und Befürchtungen zu suchen? Mit welchem Mindset können wir Jugendlichen bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und ihrer Talente helfen?
Rolf Arnold, Seniorprofessor für Pädagogik an der TU Kaiserslautern, spricht darüber, wie wir mit einer professionellen, wertschätzenden Haltung junge Menschen darin unterstützen können, zu werden, wer sie sein können.


Die Evolution des Denkens: Lesung mit Michael Schmidt-Salomon

18.06.2024
Wir leben in einer komplexen Welt, in der man leicht den Überblick verliert.
Wie gelingt es uns angesichts der Flut an Informationen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, Ereignisse einzuordnen und zu verstehen?
Gibt es Erkenntnisse, die für eine moderne, aufgeklärte Sicht der Welt zentral sind – und wenn ja: Wer hat sie hervorgebracht?
Michael Schmidt-Salomon stellt in diesem Buch einige der wichtigsten Denkerinnen und Denker der Geschichte vor und zeigt, was wir von ihnen lernen können, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern.

Die Ampel ist grün!

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