Aktuelle Sozialisationsbedingungen erfordern grundlegende Änderungen im Grundgesetz

Die zunehmenden Traumatisierungen durch aktuelle Sozialisationsbedingungen erfordern eine Grundgesetzänderung – nur so kann die Gesellschaft nachhaltig geschützt werden.

Menschen gestalten ihre Umwelt aktiv, weil sie Kulturwesen sind. In der Pubertät, etwa zwischen 12 und 19 Jahren, überprüfen wir den bestehenden kulturellen Status quo auf seine Sinnhaftigkeit. Wenn nötig und möglich initiieren wir dann kulturelle Veränderungen und setzen sie um. Mächtige Institutionen und Kulturmuster haben unsere kulturelle Entwicklung geprägt und zwangen uns zu Kompromissen in Bezug auf unsere inneren Bedürfnisse.

Wenn die biologische Pubertätsentwicklung an den Aufnahmebedingungen in die Gesellschaft scheitert, weil sie kulturell beeinträchtigt und übergriffig ist, tragen diese rigiden Sozialisationsbedingungen dazu bei, dass Traumata in der Entwicklung zur dominanten Grundlage für die Persönlichkeitsbildung werden. Innerhalb dieser negativen Sozialisationsmuster wird die Entfaltung von wechselseitiger Anerkennung, Solidarität, Kooperation und politischer Kommunikation eher behindert als gefördert.
Staatliche Übergriffe verletzen viele Menschen und führen zu kulturellen Traumata. In der Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) übertragen sich diese Traumata nicht nur als diffuse Ängste von einer Generation zur nächsten, sondern dienen auch als Datenmuster für das Training von KI-Systemen. Wir Menschen könnten dann die potenziell eskalierenden Auswirkungen nicht mehr erkennen oder uminterpretieren.


re:publica

2024: Freiheit in Gefahr? Junge Menschen zwischen Gestaltungswunsch und ...

13.06.2024 #Politik #Gesellschaft

Freiheit in Gefahr? Junge Menschen zwischen Gestaltungswunsch und Politikverdrossenheit - Einblick in die Gedanken einer Generation
Warum sehen 80% der jungen Menschen in Deutschland ihre Freiheit in Gefahr? Wie glauben sie, die Gesellschaft mitgestalten zu können und warum zögern sie, politisch aktiv zu werden? Wir diskutieren mit Jugendlichen, welche Hindernisse sie sehen und welche Visionen sie für die Zukunft haben.


Klimawandelleugnung und Ideologie | Fridays for Future

11.06.2024

Heute hören wir die zweite Vorlesung zum Thema Klimawandelleugnung. Zu Gast ist Marlis Wullenkord. Sie ist Postdoc an der Universität Lund im Bereich Psychologie. Genauer gesagt befasst sie sich mit „Environmental Psychology“ und erforscht, wie Individuen mit globalen Umweltkrisen umgehen. Ein Forschungsschwerpunkt von Marlis Wullenkord ist dabei die Empfindungen und psychologischen Bedürfnisse, die sowohl hinter Klimawandelverleugnung, als auch hinter Klimaschutz und Klimaaktivismus stecken.
In der heutigen Vorlesung wird es vor allem um ihre aktuellen Forschungsfragen gehen. Welche Emotionen verbinden Individuen mit dem globalen Wandel unserer Umwelt und wie reagieren sie darauf?
Was sind Strategien um mit diessen Veränderungen umzugehen? Um diese und weitere Fragen wird sich unser heutiger Vortrag mit dem Titel “Klimawandelleugnung und Ideologie” drehen.

„Wage es, weise zu sein!“
"Sapere aude"

Die digitale Medienentwicklung hat diesen Leitsatz überholt. Die aktuellen Krisen setzen uns zunehmend unter Druck.

Wer wagt zu behaupten, dass er weise ist, während er in solchen einschränkenden Strukturen steckt?

Daher ist es wichtig, die Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und auf gesellschaftlicher und politischer Ebene Maßnahmen zu ergreifen, um Jugendlichen die Chance zu geben, sich mit unserem politischen System zu verbinden.

Das umfasst die Schaffung und Sicherung von partizipativen Sozialisationsstrukturen, die einen medialen Kulturbildungsprozess unterstützen, sowie die Entwicklung von Gesetzesvorlagen für verschiedene politische Ebenen in einem geschützten Bereich.

Jugendliche haben ambivalente innere Erwartungen (Sinn und Bindung), da ihr Gehirn (zu) viele Synapsen besitzt, neigen sie dazu, die Welt als "integrales Ganzes" verstehen zu  wollen.
Gleichzeitig versuchen sie, Energie zu sparen, indem sie komplexe Verhältnisse in einfache Handlungs- und Kulturmuster übersetzen. Diese Entwicklungsfähigkeiten sind angeboren und ähneln unserer Fähigkeit zur Grammatik.
Der beste Weg für Kindern, eine Sprache zu lernen ist  sich frei auszudrücken zu können.
Um "mitreden" zu lernen, sollte ein offener interaktiver Austausch zwischen Jugendlichen in einem "Herrschaftsfreien Dialog" mit den politischen Verantwortungsebenen möglich sein.

Die Unterdrückung natürlicher Entwicklungserwartungen kann zu "Sozialisations-Traumata" führen, ähnlich dem "Kaspar-Hauser-Syndrom". Diese Traumata entstehen durch politische Rahmenbedingungen, die der natürlichen Entwicklung entgegenwirken und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem "Größeren Ganzen" behindern.

Um diese Traumata zu mildern, werden verschiedene Mittel eingesetzt, um abzulenken, was jedoch an Glaubwürdigkeit verliert, da im Zeitalter des Internet die alte "Pseudo-Bindungs-Narrative" nicht mehr überzeugen.

Die ständige Erzeugung neuer Krisen durch die "Vater-aller-Krisen-Maschinerie" führt zu einer kulturellen Krisen-Logik, die als alternativlos dargestellt wird.

Eine mögliche Änderung des Grundgesetzes könnte eine kulturelle Emanzipation von alten Sozialisationsmustern ermöglichen.

Dies könnte langfristig zu einer menschlicheren Sozialisation führen, die die Menschheit ganzheitlich berücksichtigt. Erwachsene sollten heute Verantwortung übernehmen, um zukünftigen Generationen diese Entwicklung zu ermöglichen.

Das Konzept von PSI-21 weist Parallelen zu Bürgerräten auf. Der Begriff Äquilibration beschreibt die idealen Bedingungen, unter denen Schüler sich von inneren Haltungen und äußeren Zwängen befreien und gemeinsam mit ihrer Alterskohorte politische Kulturbindungs- und Rückbindungsprozesse entwickeln können.
Schüler könnten davon profitieren, um aus ihrer gewohnten Umgebung auszubrechen und gemeinsam politische Prozesse zu erleben.

„Gerade in unruhigen Zeiten müssen wir den Rechtsstaat besonders engagiert verteidigen: Freiheitsrechte sind das Fundament unseres Gemeinwesens und unsere eigentliche Leitkultur."
Ulf Buermeyer

https://freiheitsrechte.org


re:publica

2024: Grundrechte vor Gericht erstreiten - Ein Generationendialog

Speaker:
Gisela Wild https://re-publica.com/de/user/20319
Ulf Buermeyer
https://re-publica.com/de/user/9448


Soziopod:

John Dewey – Demokratie und Erziehung als pragmatische Erfahrung leben

Spektrum der Wissenschaft

Soziopod #053:

soziopod.de/2019/07/soziopod-053-john-dewey-demokratie-und-erziehung-als-pragmatische-erfahrung-leben

21.7.2019, 13:02

John Dewey (1859 - 1952) war ein US-amerikanischer Philosoph und Pädagoge, der Schule neu gedacht hat und Demokratie als lebensnahe Praxis verstanden hat. In dieser Ausgabe widmen wir uns seinen Gedanken.


John Dewey

Demokratie und Erziehung

Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik

Aus dem Amerikanischen von Erich Hylla
https://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/9783407220578_shortened.pdf


Diese Evolutionstheorie hat uns gefehlt! | Michael Tomasello | Gert Scobel


Die Evolutionsgeschichte ist jedem ein Begriff - aber sie lässt viele große Fragen der evolutionären Entwicklung aus: Wie kommt es, dass Lebewesen ihr eigenes Handeln steuern und kontrollieren? Das ist weder eine Frage der #Genetik noch der Art oder Gattung. Diese Erklärungslücke schließt der Anthropologe Michael Tomasello mit einer neuen Systematik der Evolution des Handelns. Gert Scobel wirft für uns einen genauen Blick auf diesen neuen Denkansatz.


Wer hat es gesagt? | Gert Scobel

Sagen, was ist: Die Kunst der Wahrheit

Sagen, was ist. Das ist der Leitspruch des Spiegels, geprägt durch Rudolf Augstein. Doch erfunden hat er diesen Leitsatz natürlich nicht - im Gegenteil, viele große Denker und Denkerinnen der Vergangenheit, haben bereits darüber philosophiert.
Gert Scobel nimmt uns mit auf eine Reise durch 2500 Jahre philosophischer Denktraditionen und spürt allen Facetten, Bedeutungen und Interpretationen dieser prägenden Worte auf den Grund.


Warum eine Veränderung des Schulsystems eine Revolution bedeutet

| Lysann Lenz | TEDxMagdeburg

03.11.2021
In ihrem kraftvollen Talk spricht Lysann Lenz über schulische Bildung. Die Entwicklung dieser Welt und somit die Zukunft der Menschheit ist in großem Maße vom Schulsystem bestimmt.
Denn die Art und Weise wie Kinder später ihr Leben und die Zukunft gestalten, hängt sehr davon ab, was sie in den prägenden Jahren ihrer Schulzeit erfahren und gelernt haben.
Werden ihnen Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die sie tatsächlich auf ein Leben im 21. Jahrhunderten vorbereiten, so werden sie dadurch in der Lage sein, eine erstrebenswerte Zukunft zu gestalten.
Werden Kinder allerdings weiterhin nach Maßstäben und Methoden aus vergangenen Jahrhunderten unterrichtet, so kann nicht erwartet werden, dass sie in der Lage sind, eine lebenswerte Zukunft für sich und die Welt zu gestalten.
Die Verantwortung für eine Veränderung des Schulsystems liegt jedoch bei uns, bei der Gesellschaft, und es wird dringend Zeit, dass sich jeder dieser Verantwortung bewusst wird.
Lysann Lenz ist eine 17-jährige Schülerin aus Kaarst bei Düsseldorf. Bereits seit einigen Jahren setzt sie sich mit den Themen Bildung und Schule auseinander.
Sie schrieb eine Facharbeit über eine Schule in Berlin mit einem alternativen Bildungssystem, was sie verstehen ließ, dass es durchaus anders gehen kann. Seitdem versucht sie, Mitschüler_innen und vor allem Lehrer_innen zu sensibilisieren.


re:publica 2024:

Szenarien-Journalismus gegen Aufmerksamkeitscrash

Bernhard Pörksen

Die aktuelle Situation ist widersprüchlich. Je gravierender die langfristigen Bedrohungen, desto hektischer und populistischer verlaufen die Debatten. Diese konzentrieren sich oft auf die unmittelbare Krise.
Die zentrale Frage lautet: Wie können wir unter den aktuellen Medienbedingungen die Zukunft neu denken?

Der Mensch beeinflusst das Klima schneller, als er sein Verhalten anpassen kann. Bernhard Pörksen stellt in seiner Rede ein Modell von Stewart Brand vor, das die unterschiedlichen Geschwindigkeiten menschlicher Zivilisation beschreibt. Diese Ebenen umfassen:

  • Natur: Entwicklungen über Millionen von Jahren, wie die Evolution von Flügeln bei Vögeln.
  • Kultur: Prozesse, die Jahrhunderte oder Jahrtausende dauern, wie die Entwicklung kultureller Paradigmen.
  • Governance: Politische Systeme, deren Stabilität Jahrzehnte bis Jahrhunderte andauern kann.
  • Infrastruktur: Strukturen, die sich über Jahrzehnte verändern, wie Gebäude und Kommunikationssysteme.
  • Commerce: Handel, der in kürzeren Zeiträumen reagiert, wie die Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte.
  • Mode und Hypes: Trends, die sich in extrem schnellen Zyklen bewegen.

sinngemäß zusammengefasst:

Vor einigen Jahren hatte ich das Privileg, Jerry Brown zu treffen, den langjährigen Gouverneur von Kalifornien. Auf seiner Farm, irgendwo zwei Stunden nördlich von San Francisco, stellte er mir eine Frage, die mich nachhaltig beeindruckt hat: "Können wir eine Zivilisation auf der Basis von Nachhaltigkeit aufbauen?"
Diese Frage brachte mich zum Nachdenken über die Zeitdimensionen, in denen wir uns bewegen.
Wir leben in einer Welt, die von Kurzfristigkeit und schnellen Trends geprägt ist, während wir langfristig denken müssen, um die großen Herausforderungen wie die Klimakrise zu bewältigen.
Stuart Brand hat ein Denkmodell entwickelt, das mir geholfen hat, diese Kollision von Langfristigkeit und Kurzfristigkeit zu verstehen. Wir verändern die Natur im Laufe von Jahrhunderten, während wir in einem Kult der Kurzfristigkeit gefangen sind. Dieser Kult der Kurzfristigkeit ist mächtig, aber wir müssen uns davon lösen.
Wir brauchen neue Ansätze, um komplexe Probleme zu bewältigen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
In diesem Zusammenhang schlage ich vor, einen neuen Journalismus einzuführen, den ich "Szenarien-Journalismus" nenne. Dieser Ansatz zwingt uns, in längeren Zeiträumen zu denken und die großen Linien des Denkens zu erkennen. Wir müssen lernen, in Szenarien zu denken, um die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.
Die Coronapandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, langfristig zu denken und vorbereitet zu sein. Ein Szenarien-Journalismus hätte uns geholfen, effektive Impfkommunikationskonzepte zu entwickeln und von bewährten Maßnahmen anderer Länder zu lernen. Es ist an der Zeit, unsere Debatten zu verbessern und uns von der Fixierung auf Kurzfristigkeit zu lösen.
Szenarien-Journalismus kann eine Weiterentwicklung des konstruktiven Journalismus sein, der uns dabei hilft, kollektives Engagement zu fördern.
Es ist wichtig, den Blick auf langfristige Lösungen zu lenken und nicht nur auf kurzfristige Erfolge zu fokussieren.
Politikberatung sollte nicht das Ziel sein, sondern vielmehr ein Kontrastprogramm zum aktuellen Kult der Kurzfristigkeit.

In einer Welt, die von einer Flut an Inhalten und neuen Influencern überschwemmt wird, ist es entscheidend, die Frage nach Relevanz zu stellen.
Wir müssen diskutieren, was wirklich wichtig ist und wie wir mit den asymmetrischen Aufmerksamkeitsströmen umgehen können.
Aufmerksamkeit ist kostbar und politisch, und es ist entscheidend, sie als Grundlage für konstruktive Debatten zu nutzen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und die interessanten Fragen. Lassen Sie uns gemeinsam den Weg in eine nachhaltige Zukunft gehen.


re:publica 2024

WDR Europaforum: Diagnose düster – Europas Immunschwäche

WDR Europaforum: Diagnose: düster - Europas Immunschwäche und was man dagegen tun kann

Partner: WDR Europaforum

Das 26. WDR Europaforum findet unter dem Motto "Unter Druck – wie behauptet sich die EU gegen Populismus, Extremismus und Nationalismus?" und erstmals auch auf der re:publica 24 statt.

In diesem Panel spricht Eva Lindenau mit Susanne Hyldelund, Sylvie Goulard, Ulf Buermeyer und Dieter Rucht.

Speaker:
Susanne Hyldelund | https://re-publica.com/de/user/20185
Ulf Buermeyer | https://re-publica.com/de/user/9448
Sylvie Goulard | https://re-publica.com/de/user/20187
Dieter Rucht | https://re-publica.com/de/user/20188


LdN331 Lage-Buch

„Baustellen der Nation“, Cannabis-Legalisierung light, US-Spionage-Leaks, ...

In der „Lage der Nation“ kehren der Journalist Philip Banse und der Jurist Ulf Buermeyer einmal in der Woche die politischen Ereignisse hierzulande und in der Welt zusammen, so diese sie interessieren und sie sie für relevant halten.


Das Weiterdenken-Gespräch - taz Talk mit Hedwig Richter und Bernd Ulrich

In der taz FUTURZWEI-Gesprächsreihe „Weiterdenken“ sprechen Hedwig Richter und Bernd Ulrich mit Peter Unfried in der taz-Kantine über ihr heiß diskutiertes Öko-Transformationsprogramm „Demokratie und Revolution“.


Resilienz und Verdrängung:

Prof. Dr. Dr. Michel Friedman und Dr. Pablo Hagemeyer mit Daniel Fürg

05.05.2024
Resilienz wurde in den vergangenen Jahren zu einem echten Trend. Ein Modewort, das in verschiedensten Kontexten verwendet und viel zu oft vollkommen falsch eingesetzt wird. Dabei ist sie so wahnsinnig wichtig. Am 29. April 2024 trafen Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, Rechtsanwalt, Philosoph und Publizist, und Dr. Pablo Hagemeyer, Psychiater, Psychotherapeut und Autor, auf dem 48forward Festival in München zusammen, um mit Daniel Fürg über genau dieses Thema intensiv zu diskutieren.
In dem über einstündigen Gespräch geht es um Begriffsklärungen, um die Herausforderungen unserer Zeit, Demokratie, die Betroffenheitskultur und wie wir am Ende über eine bessere Welt nachdenken können, ohne daran selbst kaputt zu gehen.


re:publica 2024:

Maren Urner - Radikal emotional: Warum wir weniger Herz und mehr Hirn brauchen

Unser Umgang mit Emotionen in der Politik bringt uns bei den großen Herausforderungen nicht weiter. Maren Urner analysiert auf Basis aktueller Wissenschaft, wie Gefühle Politik machen und zeigt, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit nur meistern, wenn wir radikal emotional sind.


Daniel Christian Wahl: Regenerative Kulturen gestalten

Parallax Interview with Tom Amarque
13.09.2022

Wie wägen wir unser Verhalten in einer zunehmend komplexen Welt ab? Was ist ‘Interbeing’ und der Unterschied zwischen ‘Resillienz’ und ‘transformativer Resillienz’? Vor allem aber: Welche Narrative und Perspektiven müssen wir ändern, um den Krisen des 21.sten Jahrhunderts sinnvoll begegnen zu können?


https://www.phaenomen-verlag.de/buch/regenerative-kulturen-gestalten/
Regenerative Kulturen gestalten
Von Daniel Christian Wahl


Generationenforscher Rüdiger Maas – wie Curling-Eltern die Kinder um ihre Zukunft bringen

Rüdiger Maas ist ein SEHR spannender Mensch. Nach seinem Psychologiestudium und der Gründung einer eigenen Unternehmensberatung hat er 2017 das Institut für Generationenforschung gegründet.
Er hat einige der größten Generationen-Studien Europas durchgeführt und gilt als einer der renommiertesten GenZ-Versteher. Auf seinen Rat hören Vorstände, Unternehmer und die Werbeindustrie.

In diesem Podcast erzählt Rüdiger von seinen wichtigsten Studien-Erkenntnissen, welche fatalen Folgen eine Überbehütung für unsere Kinder hat, welche überraschenden Auswirkungen Social Media WIRKLICH auf Kinder hat, wie wir als Eltern unseren Kindern helfen können, Resilienz zu erlangen und vieles mehr.

https://www.generation-thinking.de/maas-generation-z


POP 3: Grundlagen der integralen Politik

Pioneers of Politics 3: IFIS-Interview mit Traugott Elsässer

Premiere am 10.09.2020

Interview mit Prof. Traugott Elsässer (PH St. Gallen), Mitgründer der Partei und Bewegung Integralen Politik (IP) Schweiz und Mitglied von deren Kerngruppe, die 2006-2008 gemeinsam die Grundlagen integraler Politik (GLIP) erstellt hat.
Was war das Erfolgsgeheimnis der IP-Kerngruppe? Traugott Elsässer zufolge vor allem der hohe Grad an persönlicher Entwicklung aller Beteiligten.


Geschichte der IP Schweiz

Die Partei und Bewegung “Integrale Politik Schweiz” wurde am 7. Mai 2011 gegründet.

https://integrale-politik.ch/geschichte/
Sie war aus dem Interessens-Verein “Partei Integrale Politik” überführt worden, welcher am 17. November 2007 gegründet worden war und mehrjährige Vorarbeit geleistet hatte. Zuvor hatte ab Januar 2006 eine Kerngruppe – bestehend aus 10 Männern und 10 Frauen – ein Grundlagenpapier erarbeitet. Dieses basierte auf dem Buch “Nach dem Kapitalismus” von Gil Ducommun. Die Website www.integrale-politik.ch wurde am 17. Mai 2008 freigeschaltet.


Integrale Theorie – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Integrale_Theorie

Als integrale Theorie, auch „integrales Denken“ oder „integrale Weltsicht“ genannt, bezeichnet sich eine Schule von Weltanschauungen, die sich um eine umfassende Sicht des Menschen und der Welt, oft auch des Geistigen und Göttlichen ganz allgemein, bemüht. Es handelt sich nicht um einheitliche oder präzise Theorie im engeren Sinne, sondern um einen Versuch, im Rahmen eines weltweit wachsenden offenen Diskurses verschiedene natur-, human- und geisteswissenschaftliche Denkansätze, sowie Elemente prämoderner, moderner und postmoderner, östlicher und westlicher Weltsichten, und rationale und spirituelle Gedanken in einen kohärenten Zusammenhang zu stellen und zu integrieren.


Vagusnerv und Polyvagaltheorie | NaturMEDIZIN | @QS24

Was ist der Vagusnerv?

Der Vagusnerv (lat. Nervus Vagus oder kurz Vagus) wird auch zehnter Hirnnerv, N. X genannt und ist der größte Nerv des Parasympathikus und an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Vagusnerv „der umherschweifende Nerv“.
Was ist die Polyvagaltheorie?
Die Polyvagaltheorie wurde in den 80er und 90er Jahren von Prof. Stephen W. Porges aus den USA entwickelt. Porges ist Professor für Psychiatrie und Biomedizintechnik. Er beschreibt, dass der Sympathikus und Parasympathikus beide eine Doppelfunktion haben, d.h. sie sind nicht nur für Stress oder Erholung zuständig und es ist auch nicht so, dass immer nur einer der beiden aktiv sind kann.
Was in der Schulmedizin durch die Psychoneuroimmunologie bereits bekannt gemacht wurde ist, dass Psyche und Gesundheit eng verbunden sind und Krankheiten aus der Psyche ausgelöst werden.
In der Polyvagaltheorie geht man aber noch tiefer und schaut sich die Prägungen der Regulation des autonomen Nervensystems an. Denn alle Beschwerdebilder lassen sich auf traumatische Erlebnisse während der Prägezeit begründen.
Die Macht des Unterbewusstseins geht also viel tiefer als nur auf die erste «offensichtlichere» Stufe der Psyche. Sie geht bis ins Kindesalter zurück, wo die Weichen der emotionalen Gefühls- und Denkwelt durch Erlebnisse erfahren und gebaut werden.
Moderation: Alexander Glogg
Zu Gast: Satya Marchand, Erkenntnis- und Polyvagaltherapeutin
Sendungsnummer: NWis_201215-S1_Satya_55


Polyvagal-Theorie – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Polyvagal-Theorie

Trauma und Demokratie

Projekt "Trauma und Demokratie: Polarisierung in Krisen überwinden“ - Forschungsbericht
von Dr. Elke Fein, Adrian Wagner | 15.12.2022
Der von Mehr Demokratie und dem Pocket Project organisierte Forschungsprozess mit rund 350 Bürgerinnen und Bürgern fand als Online-Veranstaltung vom 28. April bis zum 1. Mai 2022 statt. Er wurde wissenschaftlich begleitet vom Cynefin Centre, dem Institut für integrale Studien (IFIS) und dem Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS).

https://www.ifis-freiburg.de/2022-12/projekt-trauma-und-demokratie-polarisierung-krisen-ueberwinden-forschungsbericht

Die Leitfrage lautete:
Hilft der bewusste Umgang mit kollektivem Trauma die Demokratie zu stärken und Polarisierung zu überwinden?


Dr. Gabor Maté über die wahre Ursache unserer Angst und unserer „wahnsinnigen“ Kultur

Übersetzt aus einem englischen Video von Human Window

https://familylab.de/sonstiges/dr-gabor-mate-ueber-die-wahre-ursache-unserer-angst-und-unserer-wahnsinnigen-kultur?cookie-state-change=1718527426614

Interview Martin Caparotta mit Dr. Gabor Maté. Wir danken Martin Caparotta für die freundliche Genehmigung zur Übersetzung und Veröffentlichung
Übersetzung und Lektorat Nuka Matthies /
Realisierung familylab.de /Mathias Voelchert GmbH
Wir sprachen in diesem Interview über eine große Bandbreite von Themen – von Gabors Überzeugung, dass die meisten Störungen psychischer Gesundheit aus unverarbeitetem Kindheitstrauma stammen, bis zu den Gründen, warum er die gegenwärtige westliche Kultur als „wahnsinnig“ und als unfähig, grundlegenden menschlichen Bedürfnissen zu begegnen, bezeichnet.


Transgenerationale_Weitergabe
https://de.wikipedia.org/wiki/Transgenerationale_Weitergabe


Abschlussbericht

Demokratieforschungsprojekt „Polarisierung in Krisen überwinden“ – Kurz erklärt

https://www.rifs-potsdam.de/de/blog/2022/12/demokratieforschungsprojekt-polarisierung-krisen-ueberwinden-kurz-erklaert

15.12.2022

By Niko Schäpke (IASS), Anne Dänner (Mehr Demokratie e.V.), Roman Huber (IASS), Judith Strasser (inter homines), Adrian Wagner (Institut für integrale Studien)

Hilft der bewusste Umgang mit kollektiven Traumata die Demokratie zu stärken und Polarisierung zu überwinden?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir die aktuellen Krisen und Spaltungstendenzen unter dem Aspekt der Sinngebung (Sensemaking) und mit dem Wissen um Traumadynamiken genauer angeschaut.
Heute erscheint der Abschlussbericht, der Muster, Trends und Zusammenhänge an der Schnittstelle von Trauma, Demokratie und Polarisierung aufzeigt.

https://publications.iass-potsdam.de/pubman/faces/ViewItemOverviewPage.jsp?itemId=item_6002590


Kollektives Trauma und Demokratie - Thomas Hübl & Claudine Nierth im Gespräch


2.04.2022
Claudine Nierth ist Politaktivistin und Künstlerin und setzt sich seit Jahren für direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung. Sie ist Bundesvorstandssprecherin der Organisation "Mehr Demokratie".

Thomas Hübl verbindet in seinem Wirken die wichtigsten Lehren der großen Weisheitstraditionen mit Erkenntnissen der modernen Wissenschaft.
Seine Arbeit verbindet Transformation und Integration von Traumata und unbewussten Anteilen, somatische Sensibilisierung, eine fortgeschrittene meditative Praxis und eine differenzierte Analyse der kulturellen Architektur. Er ist Gründer des Pocket-Projekts.

Wir erleben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung von miteinander verbundenen Krisen. In dieser Situation ist es wichtig, auch die verborgenen Kräfte in unserer gesellschaftlichen Struktur zu erkennen: die individuellen, generationsübergreifenden und kollektiven Traumata.
In Krisen werden unsichtbare Wunden der Vergangenheit aktiviert und führen zu gesellschaftlicher Fragmentierung und Polarisierung.
Die Corona-Krise, gepaart mit der Klimakrise, die nun durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wird, stellt unsere Demokratien vor die Herausforderung Polarisierung zu überwinden, Orientierung zu finden und gemeinsam angemessene Maßnahmen zu ergreifen.


Zusammengefasst:
Es ist wichtig, dass guter Journalismus uns informiert und die Möglichkeit bietet, eine innere Darstellung der Geschehnisse im Kulturraum zu schaffen. Dadurch sind wir tiefer informiert und können eine Beziehung zu den Informationen aufnehmen.

Wir haben die Wahl, wie wir auf Informationen reagieren, und sollten uns bewusst dafür entscheiden, nicht aus Angst oder Stress zu handeln, sondern aus Menschlichkeit. In einer Zeit, in der Fake News verbreitet sind, ist es entscheidend, dass wir eine tiefere Verankerung haben, um die Informationen sinnvoll verarbeiten zu können.

Unsere physische, emotionale, intellektuelle und spirituelle Erfahrung sowie unsere zwischenmenschlichen Beziehungen sind miteinander verbunden. Indem wir Daten austauschen, fördern wir soziale Wirksamkeit und stärken die Demokratie. Es ist wichtig, mitfühlend mit Informationen umzugehen, damit sie uns nicht überwältigen.

Durch die Auseinandersetzung mit traumatischen Ereignissen können wir lernen und unsere Weisheit stärken. Gemeinsam können wir menschlicher werden und soziale Felder aufbauen, um die Gesellschaft zu stärken. Die Übertragung von Trauma über Generationen hinweg zeigt, wie Beziehungen aufgebaut werden können, um Selbstbestimmung und Intelligenz auszudrücken. Innere Freiheit ist die Grundlage für mehr Demokratie.


Polarisierung in Krisen überwinden

By Niko Schäpke (IASS), Anne Dänner (Mehr Demokratie e.V.), Roman Huber (IASS), Judith Strasser (inter homines), Adrian Wagner (Institut für integrale Studien)
15.12.2022

https://www.rifs-potsdam.de/de/blog/2022/12/demokratieforschungsprojekt-polarisierung-krisen-ueberwinden-kurz-erklaert

Ein Forschungsprojekt zu Trauma und Demokratie mit über 350 Bürger:innen

https://publications.rifs-potsdam.de/rest/items/item_6002590_2/component/file_6002592/content

Die Komplexität und Dynamik aktueller Krisen stellen die Demokratie vor große Herausforderungen.
In Krisen wachsen Ängste und gesellschaftliche Polarisierungen nehmen zu. Auch persönliche und kollektive traumatische Erinnerungen werden durch Krisen wachgerufen.
Orientierung und Zusammenhalt zu finden, wird für den Erhalt der Demokratie eine dringliche Aufgabe. Die Forschungsfrage, die in diesem Projekt gestellt wurde, lautet: Kann das Verständnis von und ein bewussterer Umgang mit kollektiven Traumadynamiken dabei helfen, unsere Demokratie zu stärken und Polarisierung zu überwinden?


Geschichte der IP Schweiz

Die Partei und Bewegung “Integrale Politik Schweiz” wurde am 7. Mai 2011 gegründet.

https://integrale-politik.ch/geschichte/

Sie war aus dem Interessens-Verein “Partei Integrale Politik” überführt worden, welcher am 17. November 2007 gegründet worden war und mehrjährige Vorarbeit geleistet hatte. Zuvor hatte ab Januar 2006 eine Kerngruppe – bestehend aus 10 Männern und 10 Frauen – ein Grundlagenpapier erarbeitet. Dieses basierte auf dem Buch “Nach dem Kapitalismus” von Gil Ducommun. Die Website www.integrale-politik.ch wurde am 17. Mai 2008 freigeschaltet.


Dr. Gabor Maté über die wahre Ursache unserer Angst und unserer „wahnsinnigen“ Kultur

Übersetzt aus einem englischen Video von Human Window

https://familylab.de/sonstiges/dr-gabor-mate-ueber-die-wahre-ursache-unserer-angst-und-unserer-wahnsinnigen-kultur?cookie-state-change=1718527426614
Interview Martin Caparotta mit Dr. Gabor Maté.

Wir danken Martin Caparotta für die freundliche Genehmigung zur Übersetzung und Veröffentlichung
Übersetzung und Lektorat Nuka Matthies / Realisierung familylab.de /Mathias Voelchert GmbH

Wir sprachen in diesem Interview über eine große Bandbreite von Themen – von Gabors Überzeugung, dass die meisten Störungen psychischer Gesundheit aus unverarbeitetem Kindheitstrauma stammen, bis zu den Gründen, warum er die gegenwärtige westliche Kultur als „wahnsinnig“ und als unfähig, grundlegenden menschlichen Bedürfnissen zu begegnen, bezeichnet.


Transgenerationale_Weitergabe
https://de.wikipedia.org/wiki/Transgenerationale_Weitergabe


Soziopod #060:

Peter Berger & Thomas Luckmann -

Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit

Podcast: Soziopod
Erschienen: 30.05.2021

https://wissenschaftspodcasts.de/podcasts/soziopod/soziopod-060-peter-berger-thomas-luckmann-die-gesellschaftliche-konstruktion-der-wirklichkeit_6406876


Die Wirklichkeit gesellschaftlicher Konstruktionen

Wissenssoziologie im Anschluss an Peter L. Berger und Thomas Luckmann

First Online: 27 September 2022

https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-31744-7_23-1

Zusammenfassung

Peter L. Berger und Thomas Luckmann zufolge produziert jede Gesellschaft ihre eigene Wirklichkeit, die – einmal geschaffen, objektiviert und institutionalisiert – auf ihre Produzent_innen zurückwirkt. Gesellschaft ist in den Augen der Autoren ein dialektisches Phänomen. Das heißt, dass die Gesellschaft ein Produkt des Menschen ist, dass der Mensch aber umgekehrt auch ein Produkt der Gesellschaft ist. Wissen reguliert diese wechselseitigen Konstruktionsprozesse. Die empirische Analyse des Wissens in der Alltagswelt und seiner gesellschaftlichen Distribution ist Aufgabe der Wissenssoziologie.

Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit

ist ein Werk von Peter L. Berger und Thomas Luckmann

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_gesellschaftliche_Konstruktion_der_Wirklichkeit

Die neue Fragestellung soll lauten: „Wie ist es möglich, daß subjektiv gemeinter Sinn zu objektiver Faktizität wird?“ (S. 20)

Gesellschaft als objektive Wirklichkeit

Der Mensch ist im Gegensatz zum Tier weltoffen und produziert sich selbst gesellschaftlich. Das, was dabei als normal gilt, ist kulturell und historisch verschieden. Für jeden Menschen ist eine wiederum von Menschen produzierte institutionalisierte Gesellschaftsordnung vorgegeben. Sie können als typisierte kontrolliert und weitergegeben werden.
Das Wissen über Institutionen strukturiert bereits per Sozialisation die Alltagswelt.
Sedimente von Wissen und Sinn bilden dazu Traditionen. Rollen werden von den Menschen internalisiert und repräsentieren die gesellschaftliche Ordnung. Diese Institutionalisierung kann verschieden stark durchgesetzt sein.
Legitimationskrisen können zu historischer Veränderung führen oder neue Subsinnwelten produzieren. Dabei spielt der Grad der Verdinglichung eine große Rolle: Wie stark werden Gesellschaft oder Rolle als natur- oder gottgegeben wahrgenommen?
Die gesellschaftliche Ordnung bildet eine symbolische Sinnwelt, die alle Institutionen integriert, sich selbst dadurch legitimiert und der Gesellschaft „Sinn“ gibt.
Bei Krisen, Abweichlern oder Kontakt mit fremden Kulturen und damit anderen symbolischen Sinnwelten muss die bisherige theoretisch legitimiert werden.
Berger/Luckmann führen als mögliche Sinnweltstützen Mythologie, Theologie und Wissenschaft auf, in angewandter Form Therapie und Nihilierung (hier: Nichtigmachen). Konkurrierende Welt-Spezialisten können die bestehende Sinnwelt stützen und darauf sogar Monopole bilden, z. B. die Kirchen.

Mit den Legitimationsprozessen und dem Rahmen der Institutionen bildet sich eine Dialektik von ideellen und materiellen Prozessen, die gemeinsam symbolische Sinnwelten wandeln. „Soziologisch wesentlich ist, daß jede symbolische Sinnwelt und jede Legitimation Produkt des Menschen ist. Die Grundlage ihres Daseins ist das Leben lebendiger Menschen. Abgetrennt von dieser ihrer Grundlage besitzen sie keinen empirischen Status.“ (S. 138)


Peter L. Berger und Thomas Luckmann:

Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit

Um die Gesellschaft als objektive Wirklichkeit zu verstehen, müssen Individuen sie verinnerlichen. Dies erfordert ständige Aktivität aller Beteiligten. Internalisierung bedeutet, dass vortheoretisches Wissen zur Gewissheit wird und soziale Beziehungen zur „zweiten Natur“ werden. Dies geschieht durch gegenseitige Typisierung, die zur Institutionalisierung führt. Diese Routine erleichtert den Alltag und spart Energie.

Jede wiederholte Handlung neigt zur Gewohnheit. Damit diese Gewohnheiten zu sozialen Typisierungen führen, muss eine stabile gesellschaftliche Situation vorhanden sein. Das Paradoxon besteht darin, dass Menschen eine Welt schaffen, die sie dann als unabhängig erleben. Mensch und Gesellschaft stehen in einem dialektischen Verhältnis: Die Gesellschaft beeinflusst den Menschen, der sie hervorgebracht hat.

Die Welt, in die wir hineingeboren werden, wird uns von anderen vorgegeben. Wir übernehmen diese Welt und passen sie an, wodurch sie auch unsere eigene wird. Diese Übernahme, die Sozialisation, ist der Prozess, durch den Individuen in die gesellschaftliche Realität eingeführt werden. Dabei ist die Identifikation mit signifikanten Anderen entscheidend für die Internalisierung dieser Realität.

Die sekundäre Sozialisation, die auf die primäre folgt, wird oft durch spezielle Rituale markiert. Diese Rituale helfen, die bestehende Realität mit neuen Inhalten zu überlagern. In der symbolischen Sinnwelt markieren Riten Lebensübergänge, die Sicherheit und Zugehörigkeit fördern.

Gesellschaftliche Krisen erfordern spezielle Verfahren zur Wirklichkeitserhaltung. Kollektive und individuelle Riten stabilisieren die gesellschaftliche Realität. Kinder in der frühen Sozialisation erleben die gesellschaftliche Welt als gegebene Realität, die ihnen von den Eltern vermittelt wird. Diese Welt wird als objektive Wirklichkeit weitergegeben.

Die Beziehung zwischen Mensch und Gesellschaft bleibt dialektisch: Der Mensch erzeugt die Gesellschaft, die ihn wiederum prägt. Diese Dialektik ist durch die Prozesse der Externalisierung, Objektivierung und Internalisierung gekennzeichnet. Nur durch die Übernahme der gesellschaftlichen Welt durch eine neue Generation wird die Dialektik in ihrer Gesamtheit sichtbar.

Die neue Generation lernt die Legitimationen der institutionellen Ordnung. Soziale Kontrollmechanismen werden notwendig, um die institutionelle Ordnung zu bewahren. Institutionen müssen sich gegen Abweichungen durchsetzen, um ihre Autorität zu behaupten. Erfolgreiche Sozialisation sorgt dafür, dass sich Menschen „spontan“ an die institutionellen Normen halten.

Die Sprache spielt eine zentrale Rolle bei der Objektivierung der sozialen Welt. Das institutionelle Wissen, das durch Sprache vermittelt wird, schafft eine stabile Grundlage für die gesellschaftliche Realität. Abweichungen von dieser Realität werden als moralische oder kognitive Abweichungen betrachtet.

Wissen über die Gesellschaft ist zentral für die Dialektik der gesellschaftlichen Realität. Es programmiert die Bahnen der Externalisierung und Objektivierung und wird während der Sozialisation internalisiert. Arbeitsteiligkeit schafft spezifisches Wissen, das für die Institutionalisierung notwendig ist. Dieses Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben und prägt das individuelle Verhalten.

Symbolische Sinnwelten, die das Alltagsleben übersteigen, sind schwerer zu vermitteln. Abweichende Interpretationen dieser Sinnwelten können alternative Wirklichkeiten schaffen, die die offizielle Realität herausfordern. Rivalisierende Expertencliquen verdeutlichen die Abstraktheit theoretischer Konzepte und ihre schwierige praktische Beweisbarkeit.


Evolutionäre Erkenntnistheorie – Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution%C3%A4re_Erkenntnistheorie

Rupert Riedl,

Biologie der Erkenntnis:

Die stammesgeschichtlichen Grundlagen der Vernunft. Parey, Berlin/Hamburg 1980.

https://rupertriedl.org/wp-content/uploads/2012/04/10_Biologie-der-Erkenntnis4.pdf

Learning by Dewey

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