Sozialer Zusammenhalt in der "Ursprungshorde" ist eine "Gruppenressource", die von jedem einzelnen "Gruppenmitglied" als emotionale Erwartung mitgebracht wird und daher als eine "vorausgesetzte" biologische Ausstattung des Menschen betrachtet werden kann.

Auch unsere biologisch hinterlegte Fähigkeit zur "Kulturbildung" basiert auf diesen "Kleingruppenbedürfnissen". Durch die Verständigung auf ein gemeinsames "Weltverständnis" brauchen die kulturellen "Basics" nicht jeden Tag neu ausgehandelt zu werden.

Was in der kleinen Gruppe ganz selbstverständlich zu "sich selbst verständigenden" stabilisierenden "Kooperationsgemeinschaften" führt, bedarf innerhalb unserer heutigen "Meta-Strukturen" abstrakter Regelmechanismen.

Das "Wohlempfinden" innerhalb unserer zivilisierten "Meta-Zusammenhalts-Zusammenhangstrukturen" hängt davon ab, ob und wie gut die Adaption und Skalierung unserer "Kleingruppenbedürfnisse" als "sinnstiftende Narrative" (Ideologien) kulturell abstrahiert und übersetzt werden können.

Da während der menschlichen Entwicklungsgeschichte der Einzelne ohne eine Gruppe keine Überlebenschance hatte, ist uns die Angst vor Ausgrenzung genetisch eingeschrieben.
Eine der häufigsten Ursachen von Aggression liegt in der Abwehr von Ausgrenzung und den damit einhergehenden Ängsten.

Stressvolle soziale Umfeldbedingungen während der Pubertät können als "Haltungen" geprägt werden und somit im späteren Leben zu entsprechenden "Erwartungen" im Umgang mit Herausforderungen führen.

Stressmodell von Lazarus – Wikipedia

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stressmodell_von_Lazarus

"Das Transaktionale Stressmodell von Lazarus ist nach dem Psychologen Richard Lazarus benannt und wurde 1984 veröffentlicht.
Dieses Modell sieht Stresssituationen als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person.
Im Gegensatz zu früheren Stresstheorien ging Lazarus davon aus, dass nicht die (objektive) Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung sind, sondern deren (subjektive) Bewertung durch den Betroffenen.

Menschen können für einen bestimmten Stressor höchst unterschiedlich anfällig sein: Was für den einen Betroffenen Stress bedeutet, wird von einem anderen noch nicht als Stress empfunden. Das Modell ist transaktional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist."

Stresshaltung

Stressmodell_von_Lazarus


Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Interview: Radikalisierungsprävention und gesellschaftlicher Zusammenhalt
  1. FEBRUAR 2024 | Jens Ostwaldt

DEMOKRATIE UND PARTIZIPATION, RADIKALISIERUNG UND PRÄVENTION, RELIGION UND RELIGIOSITÄT

https://www.ufuq.de/aktuelles/interview-radikalisierungspraevention-und-gesellschaftlicher-zusammenhalt/


Cancelled!? Über das Recht der freien Meinung (2024)

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut unserer Demokratie, das es zu wahren gilt. Doch immer häufiger fühlen sich Menschen in der Freiheit, ihre Meinung zu äußern, eingeschränkt. Einerseits scheint es möglich, alles sagen zu können, ohne Verantwortung übernehmen zu müssen. Andererseits weicht eine produktive Streitkultur einer Kultur der Ächtung.
Die Grenzen des (Un)Sagbaren sind verschoben. Wie weit kann Kritik gehen? Sollten unpopuläre Meinungen, Debatten oder Personen im öffentlichen Raum ausgeschlossen bzw. „gecancelt“ werden? Oder eröffnen sich neue Möglichkeiten für ungehörte Stimmen, um auf Missstände aufmerksam zu machen?

Der Philosoph Julian Nida-Rümelin befasst sich in seinem neuesten Buch „Cancel Culture. Ende der Aufklärung“ mit der Rolle von Kritik und Meinungsaustausch in unserer Gesellschaft und hält fest: Unerwünschte Meinungen müssen ausgehalten und Konflikte ausgetragen werden. Gemeinsam mit Nicole Deitelhoff, Professorin für Friedens- und Konfliktforschung, spricht er über Verantwortung, legitime Kritik und notwendigen Streit.


Spaltung lebt vom Mitmachen | Michael Andrick

Koblenz im Dialog - Michael Andrick liest aus seinem kürzlich erschienenen Buch »Im Moralgefängnis«.
Wieso enden unsere Meinungsverschiedenheiten in bitteren Fehden, die uns entzweien?
Warum können wir nicht mehr gesittet miteinander streiten und freundlich auseinandergehen?
Woher stammt das peinlich-laute Schweigen in Familien, unter Freunden, Kollegen und in den Medien?

Ob Coronakrise, Gendern oder Ukrainekrieg: Dass die Gesellschaft gespalten sei und der private wie öffentliche Diskurs erodiert, hören wir seit Jahren.
Doch an einer profunden Analyse der Gründe und Mechanismen mangelt es. Der Philosoph Michael Andrick zeigt, dass es ein Übermaß an Moralin ist, an der unsere Debattenkultur krankt: Spaltung ist eine Infektion der Kommunikationswege mit dem Virus der Moralisierung. Dieses Buch klärt auf, warum wir uns so stark voneinander entfremden konnten - und wie wir endlich wieder zueinanderfinden.


Heilbronner Bürger-Uni -

Warum driftet unsere Gesellschaft auseinander?

  • Ulrich Schnabel

STIMMETV

Seit 2015 kommen namhafte Referenten auf den Heilbronner Bildungscampus, um in Vorträgen Forschungsergebnisse für jedermann zu präsentieren.
Die Bürger-Uni ist ein kostenloses Angebot für alle Wissbegierigen. Ihnen werden fundierte wissenschaftliche Ergebnisse unterhaltsam und verständlich dargeboten. Bei der Heilbronner Bürger-Uni handelt es sich um ein Kooperationsprojekt von Dieter-Schwarz-Stiftung, TUM Campus Heilbronn und vom Medienunternehmen Heilbronner Stimme. Üblicherweise finden pro Jahr drei Vorlesungen mit wechselnden Referenten statt.


"Fortschritt als Vollzugsform“

Durch Fortschritt in die Krise? | Gert Scobel

Textauszüge:

05:30
„unterschiedliche Handlungsstränge aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens zusammen - ökonomische Innovationen, technische Erfindungen, das politische Geschehen, die Veränderung von Selbstverständnissen und Weltbezügen."


06:46
„weg vom Schlechten, hin zu einem Besseren, ohne dass Letzteres von vornherein schon klar bestimmt wäre und ohne dass der Prozess an ein vorhersehbares Ende kommen könnte."


07:07
„alle(r) Verhältnisse (...), in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist."
Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, in MEW, Bd.1, Berlin1983, S 385.


08:49
dass man den »übergreifenden Sinn« gerade nicht substanziell sondern nur als einen Prozess und bezogen auf dessen Form denken und bewerten kann."


13:47
„Probleme zweiter Ordnung betreffen also nicht den unmittelbar entstandenen Mangel, sondern die Praktiken und Institutionen, das heißt die sozialen Ressourcen, die es möglich oder eben unmöglich machen, auf diesen zu reagieren.


„während Regression den Verlust an Komplexität und das Unterschreiten eines gesetzten Reflexivitätsniveaus bedeuten würde."


17:19
Anne Rasmussen, ARD Tagesthemen, 13.12.2023
,Wir schaffen es nicht, eine Vereinbarung zu treffen, die wichtiges Handeln an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichtet. Es reicht doch nicht, die Wissenschaft zu zitieren und dann trotzdem nicht zu tun, was sie uns lehrt."


18:18
Jaeggi
„Ist bereits der Klimawandel menschengemacht, so ist die Unfähigkeit, auf diesen zu reagieren, sind die Lernblockaden und strukturellen Hemmnisse, die sich der rationalen Auseinandersetzung mit dem Problem entgegenstellen, ein Problem zweiter Ordnung. Möglicherweise stellt sich die infrage stehende Gesellschaft dem Problem nicht oder leugnet es."


Hinter einen einmal erreichten Stand kann man zwar zurückgehen, aber nicht folgenlos


Rezensiert von Peter Flick, 26.02.2024

https://www.socialnet.de/rezensionen/31763.php

Cover Rahel Jaeggi: Fortschritt und Regression ISBN 978-3-518-58714-0
Rahel Jaeggi: Fortschritt und Regression. Suhrkamp Verlag (Berlin) 2023. 252 Seiten. ISBN 978-3-518-58714-0.

Stresshaltungen

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